Unter Menschen
Die Geschichte beginnt mit der Zeugung Bertis in einem ungarischen Zwinger. Seine Mutter produziert reinrassige schneeweiße Jack Russell Terrier am Band, bis sich ein Straßenköter zu ihr durchgräbt und sie deckt. Berti ist rabenschwarz und unverkäuflich. So nimmt sich Frau Michalek seiner an, die gerettete Hunde nach Österreich vermittelt. Von nun an werden die Kapitel länger und konzentrieren sich auf die späteren Hundebesitzer Marcel Liljenfeldt und Lydia Prinz. Marcel wird aus der Bahn geworfen, als seine brasilianische Verlobte mit seinen Ersparnissen davonläuft. Und Lydia verwandelt ihre Wohnung nach und nach in einen Dschungel mit unzähligen freilaufenden Echsen und Vögeln. - Die Diskrepanz zwischen der Hundesicht (mit vielen olfaktorischen Reizen) am Anfang und den mit umwerfendem Humor geschilderten Neurosen von Herrchen und Frauchen mag Leser irritieren, die eine sentimentale Hundegeschichte erwarten (diese Haltung wird durchaus erzeugt). Doch letztlich versöhnt die augenzwinkernde Erkenntnis, dass der Hund als Streitschlichter unter den Menschen unübertroffen ist. - Der Roman der mit Preisen ausgezeichneten Autorin ist für alle Bestände zu empfehlen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Unter Menschen
Bettina Balàka
Haymon (2014)
327 S.
fest geb.