Pralinen vom roten Stern

Der ukrainische Schriftsteller Schlojma Ezirwan - ein Alter Ego des Autors - lebt im Westen seiner Heimatstadt in der Ukraine. Die Ukraine ist in einen sozialistischen Staat und eine westlich orientierte Demokratie geteilt; Ezirwans Heimatstadt liegt Pralinen vom roten Stern auf der Grenze und ist durch eine Mauer geteilt. Die NATO schützt den Westteil, in dem Ezirwan lebt. Während die Menschen dort in Freiheit leben, weiß Ezirwan nicht, wie es seiner Familie geht, die im sozialistischen Ostteil der Stadt wohnt. Am Tag der Uraufführung seines kritisch-politischen Theaterstücks "Die Mauer" erhält Ezirwan endlich die Genehmigung, seine Familie im Ostteil der Stadt zu besuchen, und zwar noch am gleichen Tag. Es ist bezeichnenderweise der 17. September, der Jahrestag des Einmarsches der Roten Armee in Polen 1939, ein für die Ukraine geschichtsträchtiger Tag. Was Ezirwan bei seinem Besuch auf der anderen Seite der Mauer erlebt, ist unglaublich und abstrus und doch keineswegs realitätsfern, zwingt ihn doch der Geheimdienst der Ostseite zu einer Mission, die das Schicksal der ganzen Ukraine in seine Hände legt. - Stellt man in Rechnung, dass der Roman bereits 2002 in der Ukraine erschienen ist, wird deutlich, dass diese Groteske eine deutliche Warnung enthält vor Zuständen, die sich aus der verworrenen politischen Situation der Ukraine ergeben könnten. Für größere Bestände ist der sprachgewandte Roman unbedingt empfehlenswert. (Übers.: Alexander Kratochvil)

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Pralinen vom roten Stern

Pralinen vom roten Stern

Oleksandr Irwanez
Haymon (2017)

223 S.
fest geb.

MedienNr.: 590912
ISBN 978-3-7099-7247-2
9783709972472
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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