Das Fell der Tante Meri

Drei Zeitebenen, drei Akteure und drei unterschiedliche Zeiten werden in diesem Romandebüt kunstvoll miteinander verwoben. Ferdl lebt in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts gemeinsam mit seiner Mutter in einem österreichischen Dorf. Das Fell der Tante Meri Von seinem Vater weiß er nichts, aber Tante Meri muss er auf Geheiß der Mutter regelmäßig besuchen. Im Wien der Nazi-Zeit lernt die Friseurin Anni bei einem Fußballspiel den Offizier Karl und einen Hauptsturmführer kennen. In Chile versucht ein Mann, der sich Karl Müller nennt, mit Hilfe der dort ansässigen deutschen Bevölkerung sich eine neue Existenz aufzubauen. Als Tante Meri stirbt und Ferdl von ihr reich beerbt wird, beginnt dieser sich Fragen zu seinem bisherigen Leben und dem Tod der Tante zu stellen. Immer abwechselnd werden die drei Hauptpersonen und ihr Handeln weiter verfolgt, bis am Ende der Zusammenhang erkennbar wird und sich eine tragische Familiengeschichte herauskristallisiert. Mit Ausnahme der Geschichte vom sogenannten Karl Müller stark im österreichischen Dialekt geschrieben, ist der Roman zunächst gewöhnungsbedürftig, gewinnt jedoch zunehmend an Spannung. Eindrucksvoll vermittelt die junge Autorin die Auswirkungen lang vergangener Taten und verbindet sie gekonnt zu einer fast kriminalistischen Geschichte. Für größere Bestände und anspruchsvolle Leser/innen.

Gabriele Güterbock-Rottkord

Gabriele Güterbock-Rottkord

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Fell der Tante Meri

Das Fell der Tante Meri

Theodora Bauer
Picus-Verl. (2014)

199 S.
fest geb.

MedienNr.: 400771
ISBN 978-3-7117-2011-5
9783711720115
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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