Roman ohne U
Jung haben Julius und Katharina 1994 geheiratet, weil Katharina schwanger war. 2012 haben sie vier Kinder und Katharina versucht einen beruflichen Neuanfang als Biografin von Familiengeschichten anderer Leute. Die Geschichte über den 1925 geborenen Wiener Thomas, der im sibirischen GULAG die Liebe seines Lebens, die Klavierspielerin Ludovica, kennenlernte, fesselt Katharina besonders. Doch ahnt sie nicht, dass Stefanie, die ihr Thomas' Manuskript überreicht hat, die Geliebte ihres Mannes ist und mit ihm im Auto tödlich verunglücken wird. Sie weiß auch nicht, dass Julius mit Thomas verwandt ist. - Die Autorin verbindet die Liebesgeschichten der beiden Epochen durch die verwandtschaftlichen Beziehungen ihrer Protagonisten. Die Charaktere der Jetzt-Zeit werden durch die auktoriale Erzählform und durch die eingeschobenen Alternativvorschläge des Geschehens durch die Autorin vielschichtig beschrieben. Demgegenüber erlebt der Leser die in der Ich-Form subjektiv geschriebene Liebes- und Leidensgeschichte im GULAG unmittelbar. Sehr empfehlenswert.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Roman ohne U
Judith W. Taschler
Picus-Verl. (2014)
329 S.
fest geb.