Dieser Tage

Österreich in der nahen Zukunft: Das Land ist aus der EU ausgetreten. Eine permanente Wirtschaftskrise hat staatliche Regulierung und Sozialleistungen verschwinden lassen. Derweil haben "die Frommen" überall Fuß gefasst und verstärken die gesellschaftliche Dieser Tage Frontenbildung. In dieser Situation wird der arbeitslose Computerprogrammierer Vincent Pygmali von seiner Partnerin Gala ohne Nennung von Gründen verlassen. Zu den erniedrigenden beruflichen Bewerbungsverfahren, denen er ausgesetzt ist, gesellt sich somit die private Katastrophe. - Manfred Rumpl legt eine Dystopie vor, in der aktuelle Entwicklungen hinsichtlich Sozialabbau, Migration und Fremdenfeindlichkeit jeweils auf möglichst negative Resultate projiziert werden. In diesem schlüssig behaupteten Umfeld erhält der Romanheld Pygmali zweierlei Trost: Zum einen von der Lebenskünstlerin Rita, die sich als politische Aktivistin entpuppt und ihm ein Bild von Menschlichkeit inmitten eines menschenfeindlichen Systems vermittelt. Zum anderen, und dies ironischerweise fast gegenläufig, von dem Plan, seine Talente als Programmierer zu nutzen, um eine nicht-menschliche Roboter-Kreatur zu schaffen - als Ersatz für Gala, auf deren Geheimnis der moderne Pygmalion schließlich doch noch stößt, oder zum ebenso schnöden wie notwendigen Gelderwerb. - Ein nachdenklicher und zeitkritischer Text in Form einer unterhaltsamen Story.

Thomas Völkner

Thomas Völkner

rezensiert für den Borromäusverein.

Dieser Tage

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Manfred Rumpl
Picus-Verl. (2016)

278 S.
fest geb.

MedienNr.: 584590
ISBN 978-3-7117-2035-1
9783711720351
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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