Lieblinge der Götter

Nina ist jung, schön und hungrig nach Leben. Sie will dem spießigen Milieu ihrer Herkunftsfamilie entfliehen und begibt sich auf die Suche nach mehr - nach mehr Abenteuer, mehr Erfahrung, mehr Liebe. Zusammen mit dem Aktionskünstler Valentin durchlebt Lieblinge der Götter sie die Höhen und Tiefen einer Existenz am Limit in den siebziger Jahren. Wilde Partys, Drogen, Wohn- und Beziehungsexperimente, all das getrieben vom Drang nach ständiger Selbstüberschreitung und Authentizität. Dem Idealismus, die Gesellschaft verändern und hin zu mehr Kreativität und Freiheit transformieren zu können, steht jedoch die Realität des ständigen Scheiterns, der Selbstzweifel und Zusammenbrüche entgegen. Erst als Nina lernt, ihr Leben von den Vorstellungen anderer unabhängig zu machen, findet sie zu einer gewissen inneren Stabilität und Eigenständigkeit. - Der Roman von Amaryllis Sommerer zieht die Leser/innen in den Bann der frühen siebziger Jahre und zeichnet ein lebendiges Bild der Befindlichkeiten, mit denen die Protagonistinnen und Protagonisten in dieser wilden Zeit zu kämpfen haben. Glück und Unglück, Liebe und Leid, Selbstbestimmung und Selbstverachtung liegen oft nahe beieinander, die Grenzen zwischen den Welten sind fließend. Trotz des Wunsches, alles besser und anders zu machen, scheitern die Charaktere regelmäßig an ihren eigenen Ansprüchen und Ängsten. Es wird immer wieder sichtbar, wie fragil solch radikale Existenzen sind und wie schnell sich Lebensmut und -hunger in Lebensüberdruss und Leid verwandeln können. Ein existenzielles Buch in atemloser, schnörkelloser Prosa.

Vanessa Görtz-Meiners

Vanessa Görtz-Meiners

rezensiert für den Borromäusverein.

Lieblinge der Götter

Lieblinge der Götter

Amaryllis Sommerer
Picus-Verl. (2018)

250 S.
fest geb.

MedienNr.: 595533
ISBN 978-3-7117-2066-5
9783711720665
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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