Wovon Schwalben träumen

Österreich in den 30er Jahren: Freda ist die Tochter eines Grafensohns und einer Wirtstochter. Die Eltern waren bei ihrer Geburt nicht verheiratet, was Mutter und Tochter in eine Außenseiterrolle in den dörflichen Verhältnissen bringt. Die Mutter Wovon Schwalben träumen wehrt sich durch eine äußerst damenhafte Aufmachung, das Kind zieht sich in die Natur zurück. Ähnlich reagiert der jüdische Junge Benjamin Mandl, als er neu in die Klasse kommt. Gemeinsam durchstreifen die beiden Kinder die ländliche Umgebung, die ihnen Schutz vor den Anfeindungen der Klassenkameraden bietet. Fredas Leben wird immer düsterer, insbesondere als Benjamins Familie - nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich - plötzlich nicht mehr da ist. - Die Autorin erzählt die Geschichte nach Fredas Tod. Deren junge Enkelin ringt gerade um eine Beziehung zu ihrem Professor und nimmt sich die lebenslange Nonkonformität ihrer Großmutter zum Vorbild. Die retrospektiven Teile des Romans haben einen langsamen Erzählduktus mit vielen feinen Naturbeobachtungen. Durch diese Fokussierung zeigt die Autorin an, wie weit die Lebenswelt Fredas von der Gleichaltriger entfernt ist. Das Buch ist besonders für Leser zu empfehlen, die sich für die Lebensumstände heute Hochbetagter interessieren.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wovon Schwalben träumen

Wovon Schwalben träumen

Daniela Meisel
Picus-Verl. (2018)

226 S.
fest geb.

MedienNr.: 896241
ISBN 978-3-7117-2071-9
9783711720719
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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