Hugo und Kauz
Hugo ist ein Junge, der mit seinem Vater auf einem abgelegenen Berghof lebt; er ist schon recht selbstständig und erledigt tagsüber handwerkliche Arbeiten rund um die Alm; nach einem Gewitter findet er in einem umgestürzten Baum einen kleinen Kauz, den er mitnimmt, weil er sonst keinen Spielkameraden hat. Er verbirgt ihn vor dem heimkehrenden Vater, weil er Sorge hat, dass dieser das nicht billigt. Doch der Vater reagiert anders als erwartet: er ist nicht erzürnt, vielmehr beschäftigt er sich nun einfühlsam mit Hugo und erzählt ihm sogar eine Geschichte; er spürt, was den Jungen umtreibt. Der Kauz muss trotzdem in sein Umfeld zurück, anders könnte er nicht überleben; aber der Vater kümmert sich nun mehr um den Sohn. Die sehr anrührende Geschichte ist mit aussagekräftigen Bildern illustriert: in Innenräumen wird die Szene auf das Wesentliche reduziert, in Außenräumen werden geradezu schwelgerisch ausgearbeitete, doppelseitige, tendenziell realitätsnahe Landschaftspanoramen dargeboten; die Lebewesen und Gegenstände haben deutliche zeichnerische Anteile und wirken collageartig in die Szenen gesetzt; nicht zuletzt dadurch sind Mimik und Gestik sehr gut ablesbar, und auch jüngeren Kindern dürfte es nicht schwerfallen zu verstehen, welche Gefühle die Identifikationsfigur Hugo erlebt. Eine gelungene Vater-Sohn-Geschichte, zudem sehr ansprechend illustriert - für Kinder ab 4 Jahren breit empfohlen.
Birgit Karnbach
rezensiert für den Borromäusverein.
Hugo und Kauz
Vera Eggermann (Text und Bilder)
atlantis (2020)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4