Die Hauptsache

Die Ich-Erzählerin stolpert von einem Aushilfsjob zum nächsten. Sie nimmt alles an, um eines Tages ihre "Entfristung" zu erlangen. Die Jobs sind sinnentleert, absurd, teils grausam, jedenfalls nicht auf einer realen Ebene zu lesen. Einmal soll sie Die Hauptsache den Vorstandsvorsitzenden eines Großkonzerns vertreten. Der vermacht ihr nach dem Tod seine Urne, damit er auch als Toter noch viel herumkommt. Fortan begleitet sie ein Teil seiner Asche in einem Medaillon auf ihrer Job-Odyssee. Sie ist Türöffner- und -Schließerin, verteilt Flugblätter, arbeitet auf einem Piratenschiff und geht einem Mörder zu Hand. Daneben hat sie so viele Freunde wie Jobs. Manchmal telefoniert sie mit ihnen und stellt fest, dass einige sich in ihrer Wohnung zum Spielen treffen. Das Ganze ist äußerst skurril, dabei werden alle Verrücktheiten ganz beiläufig erzählt. - Die Autorin (Jg. 1985) unterrichtet Literarisches Schreiben in New York und hat zahlreiche Stipendien bekommen. "Die Hauptsache" ist ihr erster Roman. Möglicherweise kann man ihn als hochphilosophische Auseinandersetzung mit der Sinnhaftigkeit von Arbeit lesen. Doch eher erscheint er der Rezensentin als entbehrlich für Büchereien.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Hauptsache

Die Hauptsache

Hilary Leichter ; Deutsch von Gregor Runge
Arche (2021)

253 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 602994
ISBN 978-3-7160-2795-0
9783716027950
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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