Stuhlfauths Zeiten
Christoph Bausenwein, den Lesern von Fußballbüchern sicher ein Begriff, schildert die 20er Jahre aus der Sicht desjenigen Clubs, der damals einige Meisterschaften errang, der 1. FC Nürnberg, mit Fußballern, die jeder kannte, wie dem Tormann Heiner Stuhlfauth oder Dr. Hans Kalb, dem unermüdlichen Mittelfeldspieler. Stuhlfauth prägte das Torwartspiel hin zu seiner Maxime des guten Stellungsspiels: "Ein guter Torhüter braucht sich nicht hinzuschmeißen". Bausenwein lässt seine hohe Achtung vor Stuhlfauth immer wieder durchklingen. Trotzdem, das Buch ist keine Biografie. Viele Geschichten und Geschichtchen faszinieren die Leser und sie werden sich oft in die 20er Jahre zurückversetzt fühlen, so als wären sie selbst dabei gewesen. Faszinierend stellt man Parallelen fest, etwa bei den Diskussionen um den modernen Fußball von damals zu denen von heute. Dass viele Auswüchse des heutigen Fußballs keine neue Zeiterscheinung sind, stellen die Leser sicher sehr bald fest, wenn sie dieses Buch lesen. Interessant z.B. die damaligen Diskussionen um die Abseitsregel. Auch über die Einführung des Profi-Fußballs hat man nachgedacht. - Nach der Lektüre dieses unterhaltsamen Buches wird man sicher den heutigen Fußball oft mit anderen Augen sehen. Für Fußballfans ist das Buch ein echter Gewinn.
Gerd Fleder
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Stuhlfauths Zeiten
Christoph Bausenwein
Verl. Die Werkstatt (2017)
351 S. : zahlr. Ill.
fest geb.