Vater unser im Himmel

Es ist ein hoher Anspruch, den der Serviten-Pater und Exerzitien-Meister Ermes Ronchi (zul. "Beten ist menschlich", BP/mp 19/737) hier erhebt: "neue Zugänge" zum Vaterunser zu finden, das in seiner Formelhaftigkeit uns allzu vertraut und damit oft Vater unser im Himmel genug auch nichtssagend geworden ist. Dass ihm dies tatsächlich gelingt, hängt mit einer grundlegenden Wiederentdeckung zusammen: Das Gebet ist eine Beziehung. Wie Jesus seine Beziehung zum göttlichen Vater gelebt hat und wie diese Beziehung für uns heute lebbar ist, entfaltet dieses Buch. Das betrifft etwa die Bitte um das Kommen des Gottesreiches, die befreit wird von der verzweifelten Suche nach einer positiven Weltentwicklung und sich dafür hoffnungsvoll dem Handeln Gottes in der Geschichte wie im eigenen Leben anvertraut. Erst recht gilt dies für die heute so umstrittene Versuchungs-Bitte: Es ist das Beispiel Jesu und der Heiligen, das uns lehrt, Versuchungen nicht auszuweichen, sie zu ignorieren oder nur verbissen durchzustehen; vielmehr geht es darum, sich von der Faszination des Evangeliums entflammen zu lassen, sich der Liebe zu Gott wieder bewusst zu werden. Ronchis Ausdeutung des Vaterunsers kann man nicht einfach "durchlesen"; sie will meditiert, immer wieder neu durchdacht, neu nachvollzogen werden. - Sehr empfehlenswert!

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Vater unser im Himmel

Vater unser im Himmel

Ermes Ronchi ; Übertragung aus dem Italienischen: Stefan Liesenfeld
Verlag Neue Stadt (2020)

127 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 953878
ISBN 978-3-7346-1227-5
9783734612275
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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