Mit anderen Worten: ich

Trotz ihres nach außen völlig normal wirkenden Lebens und ihrer vielen Freundinnen ist Samantha ein sehr einsamer Mensch. Als Kind entwickelte sie eine Zwangsstörung, die einen unbeschwerten Alltag unmöglich macht. Sie hat keine Chance, die pausenlos in ihrem Kopf kreisenden Gedankenschleifen zu stoppen, die sie oft genug in Panik versetzen. Um sich einigermaßen sicher zu fühlen, unterwirft sie sich zwanghaften Verhaltensmustern, die ihr Ordnung und Struktur vermitteln. Sam verheimlicht ihren täglichen Kampf sogar vor ihren Freundinnen, weil sie zu den angesagten Schülerinnen gehören möchte und auf keinen Fall als verrückt abgestempelt werden will. Als sie die unkonventionelle Caroline kennenlernt, die sie dazu einlädt, sich einem geheimen Dichterclub anzuschließen, der sich regelmäßig in einem Kellerraum der Schule trifft, ist Samantha mehr als skeptisch. Wie sollen ihr ausgerechnet Wörter helfen, wo sie doch jeden Tag mit dem Wörterchaos in ihrem Kopf kämpft. Doch je länger sie den anderen jungen Leuten zuhört, die ihr immer mehr ans Herz wachsen, desto mehr entdeckt sie ihre Liebe zur Sprache. Als sie selbst zu schreiben beginnt, ist sie zum ersten Mal wieder ganz bei sich und erkennt die befreiende Kraft der ausgesprochenen Wörter und Gedanken. - Der Autorin, die ganz offensichtlich viel über das Thema Zwangsstörungen recherchiert hat, gelingt aus der Perspektive der sympathischen Protagonistin eine so glaubwürdige wie anrührende Geschichte über Selbstfindung, Mut, Freundschaft und die heilende Macht der Sprache, die sich vor allem auch in den vielen im Text eingestreuten Gedichten widerspiegelt. Der stille und sehr poetische Jugendroman, der zugleich eine zarte und unerwartete Liebesgeschichte erzählt, wird vielen jungen Leserinnen gefallen. (Übers.: Sandra Knuffinke u. Jessica Komina)