Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer

Elisabeth will jetzt endlich Lizzy genannt werden. Sie fühlt sich von der Umwelt (sprich: Familie) falsch verstanden, ihr Körper verändert sich und überhaupt gehört sie zu den Losern, die im realen Leben ebenso wie in den sozialen Medien verspottet Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer werden. Solche Außenseiter gibt es in jeder Klasse, auch wenn der Klassenlehrer dies in seiner Ignoranz nicht zugeben kann. Wieder einmal ist ein Schulfest geplant, und anstatt - wie immer - den Spüldienst in der letzten Schicht oder sonstige ungeliebten Posten übernehmen zu müssen, findet sich Lizzy plötzlich in der Rolle der Sprecherin einer Projektgruppe, in der sich die Außenseiter, also Übergewichtige, Schüchterne, falsch Gekleidete u.ä., versammeln. Die Idee, ein Dunkelrestaurant, zündet schnell, und alle sind mit Feuereifer dabei. Aus den unterschiedlichsten Gründen müssen mehrere Mitglieder aussteigen, so dass das "N-Experience" beinahe scheitert. Aber als die restlichen Mitglieder aus dem "N" für Night ein Nerd machen, machen die Besucher eine ganz besondere Erfahrung! - Mit sehr gutem Gespür für den richtigen Ton der Ich-Erzählerin legt der Autor sein Debut vor, das zu Recht in der neuen Sparte des Dt. Jugendliteraturpreises "Neue Talente" nominiert ist. Mit scheinbar leichter Hand wird eine erkleckliche Anzahl an Themen angesprochen, die Jugendliche bewegen, wie von den Eltern nicht wahrgenommen oder der Klasse gedisst zu werden, unter dem älteren Bruder oder seinem Körper/Aussehen zu leiden. Daneben aber auch Probleme wie eine zerbrechende Familie, eine erzwungene Zugehörigkeit zu einer Sekte. Einige kreative oder durchaus vorstellbare Lösungen werden angeboten. Natürlich gibt es auch kleinere "Baustellen", z.B. ist es eher unlogisch, dass ein pubertierendes Mädchen mit einigen Kilo Übergewicht keine Brüste entwickelt, oder die Sache mit Gott, der immer wieder mal auftaucht, als schadenfroher Kaputtmacher oder mögliche Schutzmacht, müsste genauer erarbeitet werden. - Aber trotz kleiner Abstriche wünscht man sich mehr solcher Geschichten, die frech, klug, nah am Leben und doch mit leicht ironischer Distanz erzählt sind. Eine unbedingte Empfehlung für alle Büchereien!

Astrid Frey

Astrid Frey

rezensiert für den Borromäusverein.

Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer

Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer

Mario Fesler
Magellan (2017)

237 S.
fest geb.

MedienNr.: 590232
ISBN 978-3-7348-5025-7
9783734850257
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 12
Systematik: K
Diesen Titel bei der ekz kaufen.