Lizzy Carbon und die Wunder der Liebe

"Die Liebe ist ein Wunder, auf das man besser verzichten sollte." (S. 213) So denkt jedenfalls die Titelheldin dieses originellen und süffig geschriebenen Mädchenromans des bereits für den Vorgängerroman ("Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer": BP/mp 17/759) ausgezeichneten Autors. Erzählt wird nämlich nicht, wie man bei dem Titel vielleicht vermuten könnte, eine softe Liebesgeschichte mit Happy End. Natürlich ist von Liebe die Rede, aber eher von ihren Schattenseiten: von der zerbrechende Ehe der Eltern Lizzys, weil ihre Mutter ausgerechnet mit ihrem Lehrer ein Verhältnis angefangen hat, von der unglücklichen Liebe ihrer besten Freundin Krissie zu ihrem schwulen Bruder Max, der sich aber seinerseits hoffnungslos in einen älteren Freund verliebt hat, von ihrer eigenen Liebe zu ihrem Mitschüler Dominik, die auf eine harte Probe gestellt wird, weil dieser, kaum dass sie sich näher gekommen sind, die Schule verlässt. Von diesen vier unglücklichen Liebesschicksalen erzählt die 15-jährige Lissy sehr anschaulich und realistisch, im steten Wechsel mit ihren Tagebucheintragungen, die das Geschehen kommentieren, ergänzen und vertiefen. Dass die angesprochene junge Leserin angesichts dieses mehrfachen Liebesleids nicht in Tristesse versinkt, dafür sorgt eine erfrischend lebendige, teils schnoddrige Jugendsprache, die jedoch niemals aufgesetzt wirkt. Empfehlenswert.