Das rote Band der Hoffnung
Die britische Autorin Lucy Adlington macht in ihrem Jugendbuch ihre Leser/-innen mit einem wenig beachteten Aspekt von Auschwitz bekannt. Die Frau des Lagerkommandanten, Hedwig Höß, ließ in einer Werkstatt in Birkenau Kleider für die Aufseherinnen und die Frauen der Offiziere anfertigen. Im Roman ist es die 14-jährige Ella, die sich auf einen freigewordenen Posten in der Näherei meldet, sich zwei Jahre älter macht und großspurig angibt, sie sei Zuschneiderin mit Erfahrung im Entwerfen von Modellen. Selbst gemacht hat sie das alles noch nicht, aber von klein auf ihrer Großmutter beim Schneidern über die Schulter geschaut. So schafft sie es bald, Anerkennung zu finden, wenn auch die Vorarbeiterin Mina ihre Werke als die eigenen ausgibt. Die junge Aufseherin Carla ist eine der Kundinnen, die das falsche Spiel anscheinend durchschaut und sich mit Ella befreunden will, ihr auf dem Appellplatz aber ganz anders entgegentritt. Am besten versteht sich Ella mit der mutigen Geschichtenerzählerin Rose, die hervorragend sticken kann. Beide träumen von ihrer eigenen Modeboutique - wenn das Grauen vorbei sein wird. Denn der Hunger, die rauchenden Schornsteine werden nicht ausgespart. Doch das rote Band, das Ella von Rose geschenkt bekommt, gibt ihr Hoffnung. Ein großartiger Roman über Freundschaft in schwierigen Zeiten. Gerne empfohlen!
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Das rote Band der Hoffnung
Lucy Adlington ; aus dem Englischen von Knut Krüger
magellan (2021)
334 Seiten
fest geb.