Von der Kraft des Anfangs
In 20 Kapiteln stellt Grün einzelne Textstellen der Apostelgeschichte vor, ergänzt durch Zitate wichtiger Exegeten. Lukas ist für ihn ein "begnadeter Schriftsteller". Es sind spannende Szenen und dramatische Episoden, die er herausgreift, ergänzt durch Reden der Protagonisten zwischen den Handlungen, in einer Sprache, die die jeweils Angesprochenen, Juden, Heiden, Griechen, verstehen. Ja, gegenüber den gebildeten Heiden verwendet Lukas Zitate aus der griechischen Literatur und Philosophie. Aber er bleibt nicht bei der Exegese, sondern die ausgewählten Texte stellen ihn vor die aktuelle Frage, um die sich alle seine Betrachtungen drehen: Wie kann ich die christliche Botschaft den Menschen von heute verkünden? Das ist sein Anliegen. Die Frage durchzieht das ganze Buch und Grün macht es dem Leser nicht leicht, ihm in diesem Bemühen um Aktualisierung immer zu folgen. Der Sprung von der Urkirche, die uns Vorbild sein soll, zum Heute ist sehr groß und es bedarf der Fähigkeit des Lesers, sich in diese Zeit und ihre Kontroversen hineinzudenken und der Frage nachzugehen, welche Wege uns Lukas aufzeigt, die wir ohne uns zu schnell anzupassen, gehen können. Anselm Grüns neues Buch zur Apostelgeschichte wendet sich an Christen aller Konfessionen, die daraus mannigfachen Nutzen ziehen.
Armin Jetter
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Von der Kraft des Anfangs
Anselm Grün
Vier-Türme-Verl. (2019)
143 S. : Ill.
fest geb.