Friede, Freude, Frust?

Wie kann das gesellschaftliche Leben gelingen, auch wenn es immer mehr Kontroversen und Spaltungen gibt? Anselm Grün zeigt anhand von vielen Beispielen aus seiner Ordenspraxis auf, welche Faktoren für den sozialen Zusammenhalt wichtig sind, aber Friede, Freude, Frust? auch, welche ihm im Wege stehen können. So widmet er sich modernen Phänomenen wie dem Mitgliederschwund in Vereinen und Verbänden oder den Konflikten von Mitarbeiter/-innen in Unternehmen. Sein Hauptaugenmerk liegt aber auf positiven Haltungen, die für eine gelingende Gemeinschaft zentral sind, etwa die Fähigkeit, andere zu ertragen, Verschiedenheit anzunehmen und nach Einheit zu streben. An vielen Stellen verweist er auf die Ordensregeln des hl. Benedikt, die immerhin seit über 1500 Jahren den Bestand des Benediktinerordens gewährleistet. Er verschweigt aber nicht, dass es auch hier Reibungen und Konflikte gibt. Das Buch bietet viele interessante Impulse und Denkanstöße, die vor allem für die persönliche Lebensführung hilfreich sind, eine fundierte Gesellschaftstheorie liefert es aber selbstverständlich nicht. Zudem ist die Voraussetzung, dass sich die Mitglieder eines Ordens bewusst für diese Lebensform und ein gemeinsames Ziel (Gott) entscheiden, nur bedingt auf das Gefüge moderner Gesellschaften in ihrer Pluralität und Diversität übertragbar. Dennoch ein hilfreiches Buch, um über die Koordinaten des guten Zusammenlebens nachzudenken und ins Gespräch zu kommen.

Vanessa Görtz-Meiners

Vanessa Görtz-Meiners

rezensiert für den Borromäusverein.

Friede, Freude, Frust?

Friede, Freude, Frust?

Anselm Grün
Vier-Türme-Verlag (2020)

137 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 602304
ISBN 978-3-7365-0320-5
9783736503205
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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