Wahnsinn Schule

"Strengster Schulleiter Deutschlands" - so wurde Michael Rudolph einst betitelt (S. 66), denn an seiner Berliner Sekundarschule (7. bis 10. Klasse) herrschen klare Regeln, die konsequent umgesetzt werden. Unterstützt durch diesen Rahmen bemühen sich Wahnsinn Schule sein Kollegium und er selbst intensiv um die Schülerinnen und Schüler, denn sie wollen keinen von ihnen aufgeben. Aus einer absoluten "Problemschule" haben sie so eine begehrte und erfolgreiche Bildungseinrichtung entwickelt, an der fast alle ihren Abschluss und 40 bis 50 Prozent eine Empfehlung für die Oberstufe schaffen, obwohl die Kinder zum großen Teil aus schwierigen Verhältnissen kommen. Pünktlichkeit und Höflichkeit besitzen einen hohen Stellenwert und Lernerfolg wird nicht durch Absenkung der Anforderungen herbeigeführt, sondern indem den Schülern viel zugetraut und abverlangt wird. Der Direktor, selbst aus einfachen Verhältnissen stammend, berichtet auch von seinen Erfahrungen als junger Lehrer im damaligen sozialen Brennpunkt Kreuzberg und setzt sich mit der aktuellen Schulpolitik auseinander. In Zusammenarbeit mit der Journalistin Susanne Leinemann ist ein flüssig zu lesendes Buch mit vielen Fallgeschichten entstanden, das pädagogisch und gesellschaftspolitisch zu denken gibt. Empfehlenswert für Eltern und alle in Schule und Bildungspolitik Tätigen, vor allem ab mittleren Beständen.

Monika Graf

Monika Graf

rezensiert für den Borromäusverein.

Wahnsinn Schule

Wahnsinn Schule

Michael Rudolph , Susanne Leinemann
Rowohlt Berlin (2021)

255 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 603633
ISBN 978-3-7371-0094-6
9783737100946
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Pä
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