Der langsame Weg zum Glück
In der Schneckenkolonie rund um einen Gewürzstrauch gehen alle ihren gemächlichen Tätigkeiten nach: Löwenzahn fressen und sich leise unterhalten ist alles, was sie interessiert. Nur eine von ihnen stellt sich die Frage, warum sie so langsam seien. Außerdem sucht sie nach einem eigenen Namen. Weil ihr die anderen nicht helfen können, geht sie weg, um eine Antwort zu finden. Auf ihrer Wanderung kommt sie an eine Baustelle, wo sie beobachtet, wie Menschen ein breites Band Asphalt auf die Wiese kippen. Bestürzt beschließt sie, umzukehren und die anderen Schnecken zu warnen. - Der lateinamerikanische Autor Luis Sepúlveda hat, wie er im Vorwort bemerkt, den Anstoß zu dieser Geschichte seinem Enkel zu verdanken, der im Garten Schnecken beobachtete und ihm dieselbe Frage nach der Langsamkeit stellte. Sepúlvedas gemächlicher, retardierender Erzählstil nimmt gleichermaßen das Tempo aus der Geschichte heraus. Der vielfach ausgezeichnete Buchillustrator Quint Buchholz, u.a. bekannt durch seine Bilder für Bücher von Elke Heidenreich und Jostein Gaarder, wertet die Erzählung mit seinen detailversessenen Illustrationen poetisch auf. Seine Bilder sind verhalten realistisch und wirken leicht verwaschen, als läge ein Schleier über ihnen. Das gibt dem Buch einen poetischen Touch und macht die Geschichte für Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessant. - Besonders gut zum Vorlesen geeignet.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Der langsame Weg zum Glück
Luis Sepúlveda. Mit Bildern von Quint Buchholz
Fischer (2015)
77 S. : Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 6