Das gemeine Ravioli-Komplott

Costa Banana ist - nomen est omen - eine Bananenrepublik. An ihrer Spitze steht der sich allmächtig fühlende Pablo Fernando, der die unsinnigsten Gesetze erlässt und einen sehr antiemanzipatorischen Erziehungsstil pflegt. Sein Sohn Fico hat schon viele der herrscherlichen Marotten übernommen, während Tochter Rosa viel skeptischer ist. Sie bleibt misstrauisch, als Vater und Sohn von einem Hypnotiseur und Zauberer hin und weg sind. Sie glaubt in Ravi Ravioli einen Gauner namens Toni Tortellini erkannt zu haben; doch nur ihr Hauslehrer schenkt ihr Gehör. Der Diktator wird dem Illusionisten fast hörig, als der ihn vor einem (vermeintlichen) Bombenanschlag im Fußballstadion rettet. Ravioli redet Fernando ein, er müsse als Schlangenbändiger im Fernsehen auftreten, eine gute Gelegenheit, dass eine Giftschlange zubeißen könnte. Rosa und Fico erkennen diese Absicht. Das merkt auch der Zauberer und lockt sie in eine sehr gefährliche Falle. Nur Sekunden vor dem väterlichen Auftritt erreichen sie die Showbühne... - Die Beschreibung der diktatorischen Selbstherrlichkeit am Anfang des Buches ist köstlich. Manches ist so ins Unsinnige gesteigert, dass man nur lachen kann, aber gleichzeitig die Verhaltensweisen echter Alleinherrscher wiedererkennt, auch als Kind. Die eigentliche Erzählung lehrt, dass eine gesunde Portion Skepsis nie schaden kann. Und wie leicht gerade herausgehobene Machthaber wegen ihres Personenkults anfällig für Schmeichleien und Intrigen sind. - Mehr als nur eine Abwechslung im allfälligen Reigen der magischen Erscheinungen in Kinderbüchern.