Therese von Lisieux
Ihre Zeitgenossen zeichneten von ihr ein verkitschtes Bild, das den meisten von uns heute kaum noch etwas zu sagen vermag. Dass Therese von Lisieux jedoch zurecht den Titel einer Kirchenlehrerin erhalten hat und für unsere Zeit eine enorme Glaubenshilfe, ja sogar ein Segen ist, zeigt diese kommentierte Textauswahl des Münchener Pastoraltheologen Andreas Wollbold. Jenseits einer uns heute fremden Sprache weist er auf die gewaltigen Spannungen hin, unter denen Thereses Leben stand und die nicht hinter denen der Gegenwart zurückstehen. Wir entdecken dabei eine hochaktuelle Heilige, die mit sich selbst und ihrem Gott zu ringen hatte; deren Glaube schier endlose Wüsten zu durchwandern hatte und dabei doch aus einer zuinnerst erfahrenen Gottesbegegnung die Kraft empfing, ihre seelischen wie körperlichen Leiden zu ertragen. Das Buch will keine Biografie sein, wenngleich es die ausgewählten Texte mit den Stationen ihres Lebens in Zusammenhang bringt; vielmehr arbeitet es Thereses geistige Quellen und Schlüsselerfahrungen heraus, sodass das mit einer Mystikerin verbundene Emotionale eine feste Struktur erhält. Die "kleine Therese" offenbart sich so als eine enorm große Persönlichkeit, die uns lehren kann, was echte Demut ist und wie man selbst in den größten existenziellen Nöten von Gott getragen wird. Allen Beständen sehr zu empfehlen!
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Therese von Lisieux
Textausw. und Kommentar von Andreas Wollbold
Marix-Verl. (2016)
Die Mystikerin
189 S.
fest geb.