Die Tochter
Alice lebt bei ihrem Vater, einem despotischen und brutalen Tierarzt, und ihrer kränklichen, unterdrückten Mutter, die früh stirbt. Ihr Vater holt seine Geliebte, die vulgäre Rosa, ins Haus, die Alice am liebsten loswerden möchte. Der junge Tierarzt Henry Peebles, der Alice schüchtern umwirbt, bringt sie als Gesellschafterin seiner gemütskranken Mutter in seine Heimat. Dort verliebt sich Alice in den attraktiven Nicholas, der nur mit ihr spielt. Als sich Henrys Mutter das Leben nimmt, muss Alice nach London zurückkehren. Sie ringt sich dazu durch, Henry zu heiraten, obwohl sie ihn nicht liebt, doch ihr Vater durchkreuzt ihre Pläne. Er findet heraus, dass Alice die Gabe der Levitation hat, denn als er sie verprügeln will, schwebt sie zur Decke. Er zwingt sie, ihre Fähigkeit zu üben, damit er bei einer öffentlichen Zurschaustellung damit viel Geld verdienen kann. Die Vorführung endet jedoch tragisch, die aufgewühlte Menschenmenge trampelt Alice und Rosa zu Tode. - Das bereits 1959 erschienene Psychogramm einer unterdrückten Frau erinnert an Figuren wie Jane Eyre, der Verlag zieht Parallelen zu englischen Schauerromanen des 19. Jahrhunderts. Die Sprache des Buches ist schön, doch die Handlung tragisch und eher deprimierend, auch wenn Alice es schafft, in kleinen Dingen Schönheit zu erkennen. Wohl für einen eher begrenzten Leserkreis. (Übers.: Claudia Wenner)
Evelin Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Tochter
Barbara Comyns
Marix-Verl. (2019)
207 S.
fest geb.