Worüber wir schweigen

In einem fiktiven Ort in Österreich leben der 14-jährige Tobias und dessen fünf Jahre älterer Bruder Dominik mit ihren Eltern sowie die Familie der 16-jährigen Nina. Außerdem gibt es da noch die jugendliche Melanie und deren Eltern. Dominik ist Worüber wir schweigen ein Mädchenschwarm; er nutzt seine Beliebtheit schamlos aus. Und er ärgert und schikaniert seinen kleinen Bruder Tobias aus reinem Übermut. Tobias schwärmt heimlich für Nina, die auf der anderen Straßenseite wohnt. Dominik zieht manchmal mit Nina und Melanie los. Dann bekommt Tobias mit, dass Nina und Dominik Melanie hintergehen, indem sie eine heimliche Liebschaft hinter dem Rücken von Melanie anfangen. Irgendwann will Tobias seinem Bruder eines auswischen und erzählt alles Melanie. Kurze Zeit später ist Dominik tot. Es sieht nach einem Unfall aus. Nina zieht in die Stadt und kommt erst nach zwölf Jahren wieder in den Ort. Sie will nun wissen, was damals tatsächlich passiert ist. - Erzählt wird immer abwechselnd aus der Perspektive der einzelnen Protagonisten einschließlich der Eltern. Hier ist die Geschichte nicht von Anfang an so klaustrophobisch und beängstigend wie in dem Erstling "So dunkel der Wald" (BP/mp nicht bespr.) der österreichischen Autorin. Aber immer mehr entwickelt sich die Erzählung hin zu einem spannungsreichen Roman, der sich unangestrengt liest. Und der Plot ist zu guter Letzt vollkommen unerwartet und sehr gut gesetzt. Die Sprache ist gelegentlich schon etwas deftig, sodass etwas Toleranz gefragt ist. Häufige Zeit- und Perspektivwechsel sind nicht weiter störend. Insgesamt ein gut gelungener Thriller, der bestens empfohlen werden kann.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Worüber wir schweigen

Worüber wir schweigen

Michaela Kastel
emons: (2019)

319 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 599826
ISBN 978-3-7408-0643-9
9783740806439
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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