Der Tod des Iwan Iljitsch
Das Hörbuch beginnt mit der Todesnachricht des Gerichtsbeamten Iwan Iljitsch. Sein Tod im Alter von 45 Jahren ruft keineswegs Trauer oder gar Entsetzen hervor. Nein, es wird lediglich spekuliert, wer nun seinen Posten einnehmen wird und wer eine Beförderung zu erwarten hat. Im Folgenden hören wir dann die Lebensgeschichte dieses braven Beamten bis hin zur genauen Schilderung seiner letzten Lebenstage und seiner inneren Monologe über sein Leben. Er hat immer das getan, was von ihm erwartet wurde, und ist auf der Beamtenleiter nach oben gestiegen. Ein Aufstieg, den er am Ende seines Lebens als Abstieg betrachtet. Er fragt sich, ob er wirklich gelebt hat oder nur fremdbestimmt wurde. Die Novelle, die Tolstoi 1886 geschrieben hat, kritisiert schonungslos das Beamtentum, das gesellschaftliche Leben, das selbstherrliche Auftreten von Ärzten, das er mit dem von Richtern vergleicht. Ein zeitloser Stoff, den die engagierte Stimme von Gert Westphal zu einem fesselnden Hörerlebnis macht. Wer Angst vor Klassikern hat, kann sie mit diesem Hörbuch verlieren. Zur Ergänzung eines gepflegten Hörbuchbestandes geeignet.
Barbara Dorn
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Tod des Iwan Iljitsch
Leo Tolstoi. Mit Gert Westphal
Der Audio Verl. (2017)
Große Werke. Große Stimmen.
1 mp3-CD (ca.140 Min.)
CD