Minik - Aufbruch ins weite Meer
Geboren wurde der junge Seehund Minik auf der schwedischen Insel Gotland. Dort lernt er durch Zufall den Buckelwal Lottazwei kennen und macht sich mit ihm, weil er neugierig ist, auf eine Tour durch die Ostsee. Dabei erlebt er die Menschen - nach seinen Begriffen - als Retter oder Töter. Fischer, die fischfressende Robben als Konkurrenz empfinden; Naturschützer, die den gestrandeten Wal befreien. Minik erfährt auch, dass gut Gemeintes für Tiere schlecht sein kann, wie das Streicheln von Robbenbabys oder die Geräusche an Netzen, die Schweinswale warnen sollen. Die Route führt über den Skagerrak bis in die Nordsee. Dort siedeln sich an den Gründungen von Windrädern ganze untermeerische Lebensgemeinschaften an. Miniks Reise endet bei den Shetlandinseln, weil der Wal wieder auf die typische Wanderroute seiner Artgenossen zurückkehrt. - Die Autorin gibt sich große Mühe, das Meer und die Menschen aus der Perspektive eines Seehunds zu beschreiben und zu erklären, dass er mit seinen Sinnen, die auf ein Leben im und unter Wasser angelegt sind, das Strandleben ganz anders wahrnimmt. Zwischen die einzelnen Kapitel hat sie noch Informationsseiten eingestreut, um aufzuklären, dass manche unglaubhaft klingende Episode mit dem nötigen biologischen Wissen zutreffend ist. Eine Bereicherung für den Tierbücherbestand, insbesondere weil das Buch auf Vermenschlichung verzichtet und auch keine Menschen auftreten, die in magischer Weise mit Tieren in Kontakt treten können.
Denise Müller
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Minik - Aufbruch ins weite Meer
Antonia Michaelis ; mit Illustrationen von Verena Körting
Loewe (2022)
Das geheime Leben der Tiere - Ozean ; Band 1
182 Seiten : Illustrationen, Karten
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 8