Mein erstes Jahr als Mensch
Vom Abenteuer, ein Mensch zu sein. Als Roboter muss sich Dotty ein Jahr lang an einer öffentlichen Schule beweisen, ohne dass ihre künstliche Identität auffliegt. Ein wahrlich schwieriges, aber auch lohnenswertes Unterfangen. Sollte es gelingen, winkt ihrer Entwicklergruppe aus Philosoph/-innen und Softwareexpert/-innen ein Preisgeld von 100 Millionen Dollar! Dotty ist zwar hochintelligent, muss soziale Interaktion, Mimik und Gestik zu entschlüsseln aber erst noch lernen - nicht zu reden von der Fähigkeit, ironische Kommentare auch als solche wahrzunehmen. Ihr erster Tag an der Schule geht gleich mal in die Hose. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, 35 Freundschaftspunkte zu sammeln, aber nachdem sie einen misstrauischen Schüler noch mittels Nasebohren und Silikonpopel von ihrer Andersartigkeit ablenken konnte, klappt das im Physikunterricht bei ihrem heldinnenhaften Einsatz des Feuerlöschers nicht mehr so ganz. Um möglichst schnell an Menschlichkeit zu gewinnen, wird sie als "entfernte Verwandte" in der Familie des Professors untergebracht, der sie mitentwickelt hat. Außer ihm weiß allerdings auch hier niemand von ihrer wahren Beschaffenheit, was zu dem ein oder anderem Missverständnis führt. Lustig und sehr unterhaltsam. Viel Situationskomik und ganz nebenbei kleinere und größere Fragestellungen, was es heißt, ein (11-jähriger) Mensch zu sein. Sprecherin Julia Nachtmann nimmt als Ich-Erzählerin den künstlichen Sound einer Roboterstimme an, die sich emanzipiert: selbstbewusst, abgehackt und trotzdem irgendwie sympathisch. Gerne empfohlen.
Anna Winkler-Benders
rezensiert für den Borromäusverein.
Mein erstes Jahr als Mensch
Bertie Fraser, David Edmonds ; gelesen von Julia Nachtmann ; aus dem Englischen von Henriette Zeltner-Shane
Silberfisch (2021)
Undercover Robot
3 CDs (circa 256 min)
CD
Borromäus-Altersempfehlung: ab 9