Laudato si

Erderwärmung und Umweltzerstörung werden heute als die drängendsten Zukunftsprobleme empfunden. Mit seiner neuen Enzyklika springt der Papst nicht nur auf dieses Thema auf, sondern führt es in eine Tiefe, die in den säkularen Umwelt-Diskursen Laudato si nicht erreicht wird. Denn zum einen ist für ihn Umwelt nicht bloß Lebensressource, die zu zerstören ein Akt kollektiven Selbstmordes wäre; vielmehr ist sie Gottes Schöpfung und Geschenk, seine geheimnisvolle Gegenwart. Zum anderen ist ihre Zerstörung mehr als nur Unvernunft; sie ist Sünde, eine Abkehr von Gott, die sich auch gegen den Mitmenschen richtet. Da ist es unerheblich, wieweit der Papst sich auf empirische Studien z.B. der Klimaforschung verlässt. Viel entscheidender ist, dass er die Kräfte der globalen Zerstörung von ihrer Wurzel her als dämonisch und menschenmörderisch enttarnt. Damit ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der kirchlichen Soziallehre getan: Eine ganzheitliche Sicht der menschlichen Person muss die Umwelt, das allen gemeinsame "Haus" miteinbeziehen; beide sind nicht voneinander zu trennen. Und beide unterliegen heute denselben Mechanismen der Zerstörung. Die Enzyklika zeichnet aus, dass diese Mechanismen bis in die Tiefe des menschlichen Herzens hinein offengelegt werden. Damit korrigiert dieses Lehrschreiben manche Texte des letzten Konzils, die die Menschheitsentwicklung viel zu optimistisch betrachtet hatten. Ein Muss für alle Bestände.

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Laudato si

Laudato si

Papst Franziskus
Benno (2015)

200 S.
fest geb.

MedienNr.: 799316
ISBN 978-3-7462-4288-0
9783746242880
ca. 6,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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