Das Licht des Glaubens

In seinem kurzen, schön bebilderten Buch nimmt uns Ralph P. Görlach mit auf die Reise in eine fremde Welt. Was er beschreibt, ist die aus eigenen Anschauungen und Interviews zusammengetragene Geschichte der ersten (katholischen) Christen in Japan - von der Ankunft Francisco Xaviers in Kagoshima 1549 bis zu Ereignissen nach der Öffnung des Landes 1854. Im Zentrum der Darstellung stehen dabei die frühe, sehr erfolgreiche Mission Japans durch den Orden der Jesuiten, auf die nach wenig mehr als einem halben Jahrhundert bereits ein Verbot des christlichen Glaubens durch die japanische Regierung folgte. Doch trotz einer grausamen Verfolgung der Christen, die viele Opfer forderte, überlebten im Südwesten Japans weiter christliche Gemeinschaften - die verborgenen Christen (Kakure Kirishitan), die ihren Glauben ohne Bibeln oder Priester bewahrten. Erst 1865 offenbarten sie sich den nun wieder erlaubten katholischen Missionen. Auch wenn der Band vor allem Geschichten von Märtyrern und der gnadenlosen Verfolgung der Christen unter den Tokugawa-Shogunen von 1612 bis 1858 berichtet, scheint vor allem durch seine Struktur - durch die persönliche Begegnung des Autors mit japanischen Christen unserer Zeit und seine Eindrücke von den Schauplätzen katholischer Geschichte in Japan - das titelgebende Licht des Glaubens durch. Man darf auch hinzufügen: das Licht der Hoffnung. Heute sind nur 0,5 % der Japaner Mitglieder der Römisch-Katholischen Kirche. Das ist weniger als im 16. Jh. Aber das Licht des Glaubens ist in Japan seit 1549 niemals erloschen. Trotz einiger Ungenauigkeiten und mancher Klischees sei der Band größeren Büchereien uneingeschränkt empfohlen.