Amalientöchter

Weimar, Winter 1918. Der Krieg ist vorüber, gerade hat man die neue Republik ausgerufen. Es wird sogar ein Wahlrecht für Frauen geben. Klara verspürt in ihrem biederen Elternhaus in Weimar einen enormen Tatendrang. Deshalb überredet sie ihre große Amalientöchter Liebe Fritz, einen Lazarett- und Armenarzt, sie mit nach Berlin zu nehmen. Dort begegnet sie der lebenslustigen Kiki, die sie mit in das turbulente Leben Berlins nimmt, wo es keine Grenzen zu geben scheint. Außerdem begegnet sie der Zeitungsherausgeberin Martha. Klara beginnt, für deren Zeitung zu schreiben, die sich nur an Frauen richtet. Aufgrund von Unruhen und Kämpfen in Berlin will Fritz zurück nach Weimar. Klara folgt ihm nur widerwillig. Als dann die Verfassung in Weimar beschlossen werden soll, besucht Klara regelmäßig die Versammlungen, nichts ahnend, dass einer ihrer emanzipierten Artikel dort zum Skandal werden soll ... - Mit ihrem packenden atmosphärisch dichten Schreibstil versetzt Joan Weng den Leser schnell in die damalige Zeit und Kultur. Der Roman ist gut recherchiert, was von der Historie abweicht, wird im Nachwort erläutert. Hauptthema ist die Aufwertung des Frauenbildes in dieser Zeit. Klara verkörpert dabei sehr gut den auch emotionalen Kampf einer jungen, gebildeten Frau, die unabhängig und selbstbestimmt leben will, ohne allein auf Familie und Haushalt festgelegt zu werden. Sehr gerne empfohlen.

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Amalientöchter

Amalientöchter

Joan Weng
aufbau taschenbuch (2019)

382 Seiten
kt.

MedienNr.: 598425
ISBN 978-3-7466-3508-8
9783746635088
ca. 12,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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