Jan Vermeer
Kaum ein anderer Maler des holländischen "Goldenen Zeitalters" fasziniert uns heute so wie Jan Vermeer. Sein Werk ist vergleichsweise schmal, seine Themen sind (bis auf zwei Stadtansichten) beschränkt auf Porträts und Interieurs, es ist ein geradezu einsilbiges und strenges Oeuvre. Der Autor dieser Monografie geht nun der Frage nach, was die "Popularität" von Vermeers Werk ausmacht (nachdem er jahrhundertelang in Vergessenheit geraten war), weshalb diese konzentrierten Schönheiten seiner Genreszenen uns heute so ansprechen. Neben der ausführlichen Analyse ausgewählter Werke nimmt der Autor auch immer wieder Vermeers Umfeld in Delft, historische und politisch-religiöse Implikationen in den Blick. Der Schwerpunkt seiner Betrachtung liegt jedoch bei der malerischen Komposition, der Farbbehandlung und Lichtführung. Vermeers meisterhafte Modellierung mit der Farbe und seine subtile Lichtregie sorgen für den Zauber seiner Gemälde, den "Schmelz" der Darstellungen, die den Betrachter heute noch so gefangen nehmen. Der Text bewegt sich stilistisch auf hohem Niveau, dabei erzählerisch und gut lesbar. Ebenso erfreulich ist die hohe Qualität der Abbildungen in diesem empfehlenswerten Band.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Jan Vermeer
Hajo Düchting
Belser (2011)
143 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
fest geb.