Mutter, wann stirbst du endlich?

Angehörige von Pflegefällen stoßen oft an ihre körperliche und seelische Belastungsgrenze. So auch die Autorin, die sehr persönlich beschreibt, wie sie mit der Situation hadert, dass beide Eltern zu Pflegefällen geworden sind. Sie beschreibt Mutter, wann stirbst du endlich? ihr schlechtes Gewissen und wie die eigene Gesundheit und das eigene Familienleben unter der Situation leiden. Der Prozess vom Versuch, selbst zu pflegen, über Pflege daheim durch Pflegedienste bis hin zur Unterbringung im Heim und schließlich dem Wunsch, die Mutter möge endlich sterben, dieser Prozess rüttelt auf, führt beim Leser manchmal sogar zu Entsetzen. Wer nach Lösungen zum Umgang mit Pflegefällen sucht, wird hier nur nach dem Motto "Lerne aus den schlechten Erfahrungen anderer" fündig. Wer sich jedoch selbst um einen pflegebedürftigen Angehörigen kümmert, wird sich wahrscheinlich in einigen Gedanken wiedererkennen können. Der schonungslose und ehrliche Bericht berührt und es wird nachvollziehbar, warum ein Tod auch für die Angehörigen eine Erlösung sein kann. Die Autorin will mit ihrem Buch eine Diskussion um den gesellschaftlichen Umgang mit pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen anregen. Auch aus diesem Grund empfehlenswert.

Nicole Schuster

Nicole Schuster

rezensiert für den Borromäusverein.

Mutter, wann stirbst du endlich?

Mutter, wann stirbst du endlich?

Martina Rosenberg
Blanvalet (2013)

256 S.
fest geb.

MedienNr.: 373336
ISBN 978-3-7645-0468-7
9783764504687
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa, Na
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