Ismaels Orangen

1948 in Jaffa. Der siebenjährige Ismael hadert mit seinem Vater, der ihm noch nicht erlaubt, die Orangen zu ernten. Aber das Jahr 1948 ist auch der Beginn des israelischen Unabhängigkeitskrieges, der einhergeht mit Flucht und Vertreibung von 700.000 Ismaels Orangen Palästinensern. Ismaels Familie flieht nach Nazareth. Die Mutter, eine Libanesin, lässt die Familie im Stich und verschwindet mit Ismaels kleinem Bruder nach Beirut. Der ältere Bruder zieht nach London und baut sich eine bescheidene Existenz als Automechaniker auf. Nach dem Tod des Vaters geht auch Ismael nach London und es gelingt ihm, zu studieren und die englische Staatsangehörigkeit zu erhalten. Und dann trifft er auf Judith, die Tochter von Juden mit Wurzeln im zaristischen Russland. Trotz Widerständen der jeweiligen Angehörigen heiraten Ismael und Judith, bekommen Kinder und leben lange Jahre in der Golfregion. Aber die Gegensätze der Zugehörigkeiten zu Judentum bzw. Islam und die permanenten Spannungen und Kriege Israels mit seinen Nachbarn vergiften mehr und mehr das Familienklima. - Die Autorin hat als Tochter einer jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters ihr bisheriges Leben zwischen zwei Kulturen verbracht. Wieviel Autobiografisches in den Roman eingeflossen ist, sei dahingestellt. Auf alle Fälle wird das Leben im Nahen Osten genauso eindrucksvoll geschildert wie die Verhältnisse für Einwanderer in England. Eine bewegende Erzählung in betörend schöner Sprache, die zum Nachdenken über Vorurteile und geschichtliche Ungerechtigkeiten Anlass gibt. (Übers.: Karin Dufner)

Ismaels Orangen

Ismaels Orangen

Claire Hajaj
Blanvalet (2015)

445 S.
fest geb.

MedienNr.: 779024
ISBN 978-3-7645-0516-5
9783764505165
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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