Die Hyänen

Jack Reacher sitzt wieder einmal in einem Greyhound Bus und reist durch die USA. Die Beobachtungsgabe des ehemaligen Militärpolizisten schlägt Alarm, als er zwei seiner Mitreisenden beobachtet. Für ihn ist klar, dass der alte Mann mit dem prall Die Hyänen gefüllten Briefumschlag an der nächsten Station überfallen wird. Also steigt Reacher aus und behält natürlich recht. Er hilft dem Alten und gerät in Reacher-Manier zwischen die Fronten zweier rivalisierender Mafiaclans. Die Albaner kämpfen mit den Ukrainern vordergründig um die Herrschaft in einer mittelgroßen, namenlosen Stadt. Im Hintergrund tobt jedoch ein internationaler Informationskrieg. Klingt konstruiert? Ist es auch. Allerdings erwarten Fans der mittlerweile 24 Bände umfassenden Thriller-Reihe wohl auch keine allzu stringente Handlung. Die inhaltliche Basis des Erfolgs von Autor Lee Child ist der actionreiche Kampf zwischen Gut und Böse. Davon ist im Vergleich zu den beiden Vorgängerbüchern ("Der Bluthund", BP/mp 21/96; "Der Spezialist", BP/mp 22/105) sehr viel vorhanden. Dadurch greifen Jack Reacher und seine Mitstreiter, deren Motivation zur Unterstützung Reachers allerdings nur vage bleibt, sehr häufig zur Waffe. Selbstjustiz und Gewalt als Lösung aller Probleme - mit der Rechtfertigung, sich für Schwächere einzusetzen - ist nicht erst in diesem Band ein Problem. Nur wird es hier auf die Spitze getrieben, da es allzu oft nicht bei Knochenbrüchen bleibt. Dass dann auch noch Manipulationen und Fake News durch Russland halbherzig in die Handlung gestrickt werden, hinterlässt vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine einen faden Beigeschmack. Insgesamt empfiehlt sich der neueste Jack Reacher nur absoluten Fans der Reihe.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Hyänen

Die Hyänen

Lee Child ; Deutsch von Wulf Bergner
blanvalet (2022)

413 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 611100
ISBN 978-3-7645-0804-3
9783764508043
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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