Die Tochter des Drachen

Der in den Ruhestand getretene Assassine Fitz-Chivalric lebt zu Beginn der dritten Weitseher-Trilogie als Gutsbesitzer Tom Dachsenbless zusammen mit seiner Frau Molly auf dem Gut Weidenhag. Die dunkle Vergangenheit ist zwar allgegenwärtige Erinnerung, Die Tochter des Drachen doch in der Gegenwart taucht die Politik selten auf. Behutsam und vielschichtig bewegt sich die wort- und bildreiche Erzählung um die langwierige Schwangerschaft seiner Frau und die Geburt und Kindheit der kleinwüchsigen und hochbegabten Tochter Biene. Der plötzliche Tod Mollys fordert und fördert Fitz-Chivalrics Fähigkeiten als Vater. Der Inhalt dieses Bandes wirkt trotz ihrer Schicksalsschläge und eines Mordes an einer Botin wie eine ruhige idyllische Familiensaga mit Fantasy-Elementen. Sie verdichtet sich jedoch auf den letzten Seiten zu einem dramatischen, düsteren Ende mit Cliffhanger, das beginnt, als Fitz-Chivalric mit dem Narren einen alten Freund wiederfindet. Weniger die Handlung als die umfangreichen flüssigen Beschreibungen mit tiefgehend geschilderten, symphatischen Hauptpersonen sind der Kern dieses Buches. Die zunehmende Zentrierung auf die Tochter äußert sich im häufiger werdenden Wechsel der Ich-Erzählweise auf diese. Für Neuleser könnten die vielen Namensnennungen aus den Vor-Trilogien im ersten der durchgehend sehr langen Kapitel ohne Abschnittswechsel eine Hürde darstellen. Ansonsten sehr empfehlenswert.

Christian König

Christian König

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Tochter des Drachen

Die Tochter des Drachen

Robin Hobb ; aus dem Englischen von Maike Claußnitzer
Penhaligon (2019)

Das Kind des Weitsehers ; 1
968 Seiten : Illustrationen (farbig), Karte
kt.

MedienNr.: 928413
ISBN 978-3-7645-3229-1
9783764532291
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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