Endlich unsterblich

Klaus Müller, Professor für Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie in Münster, hat sich schon mit seinen früheren Büchern einen Namen als ein bemerkenswerter und origineller katholischer Theologe gemacht. Er versteht es, die moderne Welt Endlich unsterblich und die christliche Tradition in ein spannungsvolles und aufschlussreiches Verhältnis zu setzen, ohne die moderne Welt ständig apologetisch abzuwehren. Diesen guten Ruf wird er durch diese Schrift noch festigen, in der er sich - traditionell gesprochen - im Rahmen der christlichen Anthropologie mit höchst auffälligen Zeiterscheinungen wie Cyberworld und Körperkult befasst. Welcher Theologe geht schon philosophisch reflektierend und theologisch argumentierend auf Anti-Aging, Tatoos, Botox, Schönheitschirurgie oder Kosmetik ein und interpretiert diese Phänomene als das problematische Bestreben, dem Körper ewige Jugend zu verschaffen, während in einer umgekehrten Tendenz der Körper im Vergleich mit der neuesten Cyberworld gefährlich störanfällig erscheint, sodass er kaum mehr zukunftsfähig ist? Stattdessen plädiert Müller für eine humane Sicht des Menschen, der endlich sein darf, d.h. zu seinen Fehlern und Falten stehen kann und im Blick auf die Menschwerdung Christi sich zu ewigem Leben berufen weiß. Im Verlauf des Lesens macht man die Bekanntschaft mit vielen alten und modernen Philosophen und Theologen, mit Künstlern, Naturwissenschaftlern und Soziologen. So liest man das Buch mit großem Gewinn. Seine Lektüre fordert allerdings geistig geschulte, philosophisch vorgebildete Leser. Für sie sehr empfehlenswert.

Werner Trutwin

Werner Trutwin

rezensiert für den Borromäusverein.

Endlich unsterblich

Endlich unsterblich

Klaus Müller
Butzon & Bercker (2011)

190 S.
fest geb.

MedienNr.: 347396
ISBN 978-3-7666-1479-7
9783766614797
ca. 17,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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