Die Würde des Tieres ist unantastbar

Überlegungen zur Tierethik sind in der theologischen Ethik selten. Anders als zu Beziehungsethik, Bioethik und Wirtschaftsethik scheinen die theologischen Stimmen hier unentschieden und wenig innovativ zu sein. Weite Teile der Umweltbewegung, zu der Die Würde des Tieres ist unantastbar auch eine generelle oder situationsbedingte Kritik der Nutztierhaltung gehört, sind von der Kirche, die die Bewahrung der Schöpfung eigentlich auf ihrer Agenda stehen hat, abgekoppelt, wie nicht nur der obligatorische Bratwurststand beim Pfarrfest zeigt. Kurt Remele führt dies auf eine unhinterfragte Vorrangstellung des Menschen in der theologischen Ethik zurück, die blind mache für die Folgen dieser Haltung. Mit seiner neuen christlichen Tierethik stellt er eine umfassende Problemanzeige vor Augen, in der er das grundsätzliche Verhältnis von Mensch, Tier und Schöpfung ebenso behandelt wie spezifische Fragen zur Nutzung von Tieren für Nahrung, Kleidung und Freizeitvergnügen. Im Einzelnen wären hier detailliertere Darstellungen möglich gewesen, etwa beim Bezug auf biblische Texte. Die Stärke des Bandes liegt aber darin, das Problem der unterentwickelten Tierethik überhaupt aufzugreifen und das Thema in seiner Breite vorzustellen. Dabei wird so in ethische Denkfiguren eingeführt, dass sie auch ohne Vorkenntnisse nachvollziehbar sind. Empfehlenswert ab mittleren Beständen.

Annette Jantzen

Annette Jantzen

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Würde des Tieres ist unantastbar

Die Würde des Tieres ist unantastbar

Kurt Remele
Butzon & Bercker (2016)

231 S.
fest geb.

MedienNr.: 585184
ISBN 978-3-7666-2233-4
9783766622334
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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