Das NAO in Brown

Nao, eine Japanerin Mitte Zwanzig, lebt in England; sie schlägt sich als Designerin durchs Leben, bis sie bei einem Freund in dessen Shop arbeiten kann. Dort lernt sie den Mann ihrer Träume kennen, der ihr chaotisches Leben noch mehr durcheinanderbringt. Von Depressionen und Aggressionen geplagt, versucht sie sich in buddhistischer Meditation, doch erst die Erkrankung ihres Freundes gibt ihrem Leben die entscheidende Wendung. Diese Graphic Novel ist das Portrait einer Generation: die jungen Erwachsenen sind vertraut mit der pluralistischen Gesellschaft, sie sind technikaffin und stehen unter dem Druck, kreativ sein zu müssen. Doch hinter der Kulisse erlebt man sie als bindungs- und verantwortungslos, etwas oberflächlich und von Selbstzweifeln geplagt. Dieses kritische Urteil wird konterkariert durch die parallel erzählte Geschichte eines asiatischen Kriegers; die aggressive Bildsprache spiegelt das Seelenleben der Heldin Nao wider. Dass der Zeichner sich ihrer in wunderschönen Bildern annimmt, gibt dieser zerrissenen Figur eine sympathische Note: man lebt und leidet mit ihr und ist sich der Unwägbarkeiten des erzählten Lebens stets bewusst.