Meine Tassen im Schrank
Die Diagnose 'Bipolare Störung' zu fassen ist schon schwierig, dass man sie aber in eine Art Comic oder graphische Novelle packen kann, hätte ich nicht gedacht. Aber vermutlich muss man mit der Gabe von Ellen Forney gesegnet sein, um diese Diagnose, die jedes Leben erst mal aus den Angeln hebt, derart zu verarbeiten. Denn eigentlich ist sie eine junge, lebenslustige Künstlerin, die viel Sport treibt, vor Kreativität sprüht, wenig schläft und meistens arbeitet wie eine Verrückte. Eben meistens. Denn da sind auch die Phasen, in denen sie es gerade mal aus dem Bett bis auf die Couch schafft. Man erfährt viel über die Diagnose und die sehr langwierige, von vielen Rückschlägen behaftete Behandlung der Störung. Von der Art und dem Umgang mit den benötigten Medikamente, deren (oft nur befürchteten) Nebenwirkungen und der immer wieder auftauchenden Existenzangst, weil das Arbeiten zu mühsam ist. - Eine Geschichte nicht nur für Leser mit ähnlichen Problemen, sie spricht durch ihre Sprach- und Kunstfertigkeit eine weitaus größere Leserschaft an. - Gerne für alle Bestände empfohlen.
Jutta Weber
rezensiert für den Borromäusverein.
Meine Tassen im Schrank
von Ellen Forney
Egmont (2014)
Graphic Novel
248 S. : überw. Ill.
kt.