Shoplifter
Ursprünglich wollte Corrina Schriftstellerin werden, doch ihr Job in einer Werbeagentur einer amerikanischen Großstadt lässt das nicht mehr zu. Sie lebt allein und obwohl sie sich in ihrem beruflichen Umfeld scheinbar wohlfühlt, spürt sie eine große Leere. Mit dem Stehlen von Zeitschriften in einem Supermarkt versucht sie diesem Gefühl entgegenzuwirken. Doch zu groß wird die Diskrepanz zwischen ihren Sehnsüchten und der Realität. Als Leser dieser Graphic Novel begleitet man Corrina durch ihren Alltag: die Anonymität der Großstadt, die Oberflächlichkeit ihres Umfeldes und der berufliche Druck scheinen diese junge Frau immer weiter von dem zu entfernen, was sie sich eigentlich wünscht. Grafisch wird dies durch die Verwendung harter Farbkontraste umgesetzt; dass alle Protagonisten der Story selbst wie seelenlose Figuren aus der Werbung wirken, ist dem schnellen und durchaus attraktiven Zeichenstil der Pop Art geschuldet. Auch in den Dialogen setzen sich die Lügen der Werbesprache fort. Dass sich Corrina nach dem Wendepunkt in ihrem Leben neue Ziele setzt, bemerkt der Leser mit Genugtuung; ob sie stark genug ist, der Uniformität ihres Umfeldes mit Individualität zu begegnen, hofft man für sie.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Shoplifter
Michael Cho
Egmont (2015)
Graphic novel
[o. P.] : überw. Ill. (farb.)
kt.