Moby Dick

Noch einmal erscheinen die Figuren aus Melvilles weltbekanntem Roman Moby Dick in einem Comic - nach der Interpretation durch Jouvray und Alary (BP/mp 15/804). Der Erzähler tritt als zunächst naiver junger Mann auf, der Abenteuer auf einem Walfangschiff Moby Dick sucht. Ihm zur Seite steht der edle Wilde Queequeg. Trotz seiner Vergangenheit als Kannibale verkörpert er jene humanistischen Ideale, die Kapitän Ahab schon längst abgelegt hat. Als der Erzähler und Queequeg auf Ahabs Schiff anheuern, werden sie mitgerissen in den unerbittlichen Rachefeldzug gegen den Weißen Wal, der schon vielen Walfängern Tod oder Verkrüppelung gebracht hat. Ahab hat bei dem Kampf gegen Moby Dick nicht nur sein Bein, sondern auch seine Menschlichkeit verloren. Besonderen Wert legt der Grafiker darauf, diesem Verfall der Persönlichkeit nachzuspüren. Nur mit den schwarz-weiß Grafiken legt er den Focus auf die Gesichter der Protagonisten. Mehr noch als im Werk von Jouvray und Alary wird die symbolische Bedeutung des Wals deutlich. Das ist kein echter Wal, sondern eine höhere Macht. Sie zu versuchen heißt, sich dem Teufel zu verschreiben. So geschieht es mit Ahab und seiner Mannschaft, die mitsamt ihrem zerstörten Schiff untergehen. Die Bilder sprechen hier eine sehr deutliche Sprache und lassen die rachsüchtige Raserei als Sünde wider das Christentum erscheinen.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Moby Dick

Moby Dick

Chabouté. Herman Melville
Egmont (2015)

Graphic Novel
251 S. : überw. Ill.
fest geb.

MedienNr.: 583769
ISBN 978-3-7704-5523-2
9783770455232
ca. 29,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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