Alice Neel

Im Allgemeinen ist die amerikanische Malerin Alice Neel bei uns kaum bekannt, sodass die Lektüre dieses Ausstellungskatalogs zwangsläufig zu einer Entdeckungsreise wird. Neben Stillleben und Stadtbildern schuf Neel vor allem schonungslos realistische Alice Neel Porträts und Akte von Familienangehörigen, Nachbarn, Mitgliedern des Freundeskreises, Zufallsbekanntschaften, Künstlerkollegen (darunter etwa Andy Warhol) oder auch Prominenten aus Wirtschaft und Politik. Diese beachtlichen Werke, in denen sich vor allem Realismus und Expressionismus verbinden, spiegeln zugleich die vielfältige, aber auch leidvolle Vita der Künstlerin, wie in den Bildbeschreibungen der 72 vorgestellten Gemälde aus jeder Lebens- und Schaffensphase geradezu spannend herausgearbeitet ist. Zum Teil etwas krampfhaft wirken dagegen die Bildinterpretationen und kunsthistorischen Bezüge (auch in den einführenden Essays), die wohl dem Bemühen geschuldet sind, die Künstlerin und ihr Oeuvre in einen größeren kunsthistorischen Kontext zu stellen und ihnen darin einen würdigen Platz zu verleihen. Die umfangreiche bebilderte "Chronologie" am Ende des Bandes hinwiederum befriedigt voll und ganz. - Dennoch kommt eine Anschaffung wohl nur für große Bestände in Frage.

Lothar Altmann

Lothar Altmann

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Alice Neel

Alice Neel

Hrsg. Jeremy Lewison
Hatje Cantz (2016)

239 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 586136
ISBN 978-3-7757-4176-7
9783775741767
ca. 39,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ku
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