Wolfsland oder Geschichten aus dem alten Ostpreußen
Surminski ist seiner Heimat verbunden, das spricht aus jeder Zeile, im ausführlichen Vorwort wie in den einzelnen, oft sehr kurzen Geschichten. In Episoden bereitet er die Historie des östlichsten preußischen Landesteils auf und lässt vor allem die kleinen Leute zu Wort kommen. Nicht das Schlachtgeschehen - es waren viele im Laufe der Jahrhunderte - schildert er, sondern die Folgen in den Dörfern und die Reaktionen der Menschen. Der namengebende Wolf kommt nur in einem Nebensatz vor, als der Autor beschreibt, wie beim Beginn der großen Flucht Anfang 1945 die Hunde erschossen wurden. - Ostpreußen wurde lange Zeit aus politischer Opportunität Masuren genannt; als Brückenland zwischen Mitteleuropa und Russland ist es wenig im Bewusstsein, ebenso nicht, dass es Heimat für viele Menschen wurde, die aufgrund ihres Glaubensbekenntnisses die angestammte Herkunftsregion verlassen mussten. Dieses schmale Buch schließt diese Lücke. Nicht zuletzt dank der knappen Erzählweise ist es trotz aller Geschichtslastigkeit eine genüssliche Lektüre.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wolfsland oder Geschichten aus dem alten Ostpreußen
Arno Surminski
Langen Müller (2018)
207 S.
fest geb.