Und doch ein ganzes Leben

"Ich denke, es (das Tagebuch) wird den Menschen helfen, diese Zeit zu verstehen." Dieser Satz von Helga Weiss (geb. 1929 in Prag), der Verfasserin dieser Aufzeichnungen, trifft den Kern dieses Buches, mit einfachen Worten und aus der Sicht eines neun- Und doch ein ganzes Leben bis fünfzehnjährigen jüdischen Mädchens ein authentisches Zeugnis der Judenverfolgung während der NS-Zeit zu geben. Beginnend mit der Mobilmachung der deutschen Truppen (1938) und der Besetzung der Tschechoslowakei (1939) über die zunehmenden Schikanen bis zur Deportation nach Theresienstadt und dem Leben im Ghetto (1941 -1944) beschreibt Helga Weiss ihre Erlebnisse und bitteren Erfahrungen, hinterfragt kindlich und beharrend ihr unverständliche Maßnahmen und Ereignisse, zeigt aber auch ganz unverhohlen ihre Begeisterung bei der Gestaltung von Festen und Veranstaltungen sowie ihre Freude am Zusammensein mit ihren Eltern und anderen Gleichaltrigen. Das Tagebuch, gerettet durch einen Onkel, endet mit dem Transport nach Auschwitz. Das dort und auf den Todesmärschen erlebte und erlittene Grauen wird von ihr spontan nach Kriegsende aufgezeichnet und beweist trotz zunehmender Hoffnungslosigkeit und körperlicher Schwäche ihren starken Willen durchzuhalten und das Ende des Schreckens zu erleben. Von der Verfasserin selbst gefertigte Zeichnungen veranschaulichen die betroffen machenden Schilderungen, die auf eine sehr persönliche Art die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis wachhalten. - Sehr zu empfehlen!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Und doch ein ganzes Leben

Und doch ein ganzes Leben

Helga Weiss
Lübbe (2013)

223, [16] S. : Ill. (z.T. farb.), Kt.
fest geb.

MedienNr.: 367002
ISBN 978-3-7857-2456-9
9783785724569
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, Ge
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