Allein, alleiner, alleinerziehend

Ein ganz persönlicher, schonungslos offener Erfahrungsbericht einer alleinerziehenden Mutter mit drei Kindern im Krippen-, Kindergarten- bzw. Schulalter, die Familienleben und Erziehung unter denkbar ungünstigen Bedingungen erledigen muss (Kinder, Allein, alleiner, alleinerziehend die lange nicht durchschlafen, prekäre finanzielle Lage, kaum familiäre Unterstützung, ungesicherter Arbeitsplatz bzw. Selbstständigkeit, Unzuverlässigkeit des Ex-Mannes). Nur kurz erwähnt sie die Vorteile ihres neuen Status nach der Scheidung (Autonomie). Dem Leser wird ganz plastisch vor Augen geführt, welche juristischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen sie tragen muss und mit welchen Schwierigkeiten sie und ihre Kinder tagtäglich zu kämpfen haben. Erst recht problematisch wird die Lage in Sondersituationen wie Urlaub oder Krankheit. Es ist eine betroffen machende Klage über die physischen und psychischen Belastungen des zermürbenden Alltags. Die Autorin fühlt sich alleingelassen und fordert zu Recht, dass von Gesellschaft und Politik andere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Man muss das Buch sicher auch als Appell an jeden Einzelnen verstehen, betroffenen Eltern mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Freilich könnte man das Buch auch als Warnung verstehen, alles zu tun, um nicht in eine solche Lage zu kommen: vor und in einer Ehe. Ein ketzerischer, aber eigentlich naheliegender Gedanke? Zur Diskussionsanregung jedenfalls gut geeignet. - Vergleiche Conrad: Die kleinste Familie der Welt (in diesem Heft), die die schönen Seiten des Alleinerziehend-Seins betont.

Allein, alleiner, alleinerziehend

Allein, alleiner, alleinerziehend

Christine Finke
Lübbe (2016)

238 S.
kt.

MedienNr.: 585458
ISBN 978-3-7857-2559-7
9783785725597
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa
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