Die letzte Jagd
Eine Leiche ohne Kopf, präsentiert wie erlegtes Wild - Kommissar Niémans und seine Kollegin Ivana ermitteln im Schwarzwald im Fall des ermordeten Jürgen von Geyersberg. Dieser wurde bei einer der Hetzjagden, die die Familie seit Generationen auf ihren französischen Ländereien veranstaltet, getötet. Die Befragung der Schwester des Toten gibt Hinweise darauf, dass die Familie etwas zu verschweigen hat. Die Suche nach Hinweisen auf den Mörder gestaltet sich schwierig und gefährlich. Ein zweiter Mord geschieht, die beiden französischen Ermittler und ihr deutscher Kollege Fabian Kleinert tappen im Dunkeln. Während der Beobachtung der Schwester wird Kommissar Niémans von einem Höllenhund angefallen und auch seine Kollegin Ivana wird durch schwarze Biker bedroht. Ivana konzentriert sich bei ihren Nachforschungen auf die obskure Familiengeschichte, Niémans auf die Jagd. So finden sie schließlich den Täter. - Jean-Christophe Grangé versteht sich blendend auf das Thriller-Genre. Die detaillierten Beschreibungen der Gefühlsregungen der Protagonisten machen die Story sehr lebendig. Die Charaktere sind schön herausgearbeitet, ihre inneren Konflikte, die sie aus der Vergangenheit nicht abschütteln können, geben einen tiefen Einblick in die zutiefst enttäuschten Existenzen von Ivana und Niémans. Dem Leser dieses Thrillers muss klar sein, dass der Autor nicht für zarte Gemüter schreibt - phasenweise wünschte man sich weniger Grausamkeiten. Für die Thriller-Abteilung aufgrund des geschickt aufgebauten Spannungsbogens dennoch empfohlen.
Sonja Gast
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die letzte Jagd
Jean-Christophe Grangé ; Übersetzung aus dem Französischen von Ulrike Werner
Lübbe (2020)
397 Seiten
fest geb.