Der raffinierte Mr. Scratch

Protagonist des Romans ist der Teufel persönlich. Rauchend, Gitarre spielend und Liebesabenteuern nicht abgeneigt, reist er kreuz und quer durch Raum und Zeit, mitten hinein in das Dasein der Menschen. Er betrügt und verführt und bietet all jenen Hilfe an, die in einer entscheidenden Situation ihres Lebens nicht weiterkommen. Und weil Michael Poore neben vielen anderen auch George Washington und Ned Turner als solche Figuren zeichnet, kommt es, dass der Teufel bei allen großen historischen Entwicklungen Amerikas seine Finger mit im Spiel hat. Dabei wird Mr. Scratch, wie der Teufel genannt wird, keineswegs als das personifizierte Böse dargestellt. Vielmehr treibt ihn die Idee an, die Welt ganz ohne Gottes Zutun zu einem guten Ort zu machen und die Entwicklung der Menschheit voran zu treiben. Nur so glaubt er seine große Liebe Arden zurückgewinnen zu können. Sie war mit ihm auf die Erde gekommen, kehrte jedoch zu Gott zurück, weil sie die Brutalität des irdischen Daseins nicht ertragen konnte. Die Auseinandersetzung mit dem Wesen des Menschen und die Idee von wahrer Liebe sind Themen dieses Romans, den Poore amüsant und manchmal auch recht provokant erzählt. Trotz der Zeitsprünge und der Vielzahl der Personen ist das Buch leicht und vergnüglich zu lesen, auch wenn es durchaus seine Längen hat. (Übers.: Axel Merz)