Was die Welle nahm
Der 14-jährige Lukas überzeugt seine Mutter, dass sie mit ihrem neuen Lebensgefährten allein in Urlaub fahren kann. Er will nämlich endlich mehr über seinen Vater erfahren, der vor zehn Jahren beim Tsunami in Thailand ums Leben kam. Doch "Kim" entpuppt sich nicht als Geliebte, für die der Vater damals die Familie verlassen hat, sondern als Mann. Aus Trauer, Wut und Scham hat die Mutter deshalb konsequent über ihren Mann bzw. Lukas' Vater geschwiegen. Die Erkenntnis über seinen Vater wirft Lukas erst einmal aus der Bahn, findet aber in Kim einen verständnisvollen, geradlinigen Menschen, der ihm hilft, seine Wurzeln zu entdecken und eine tragfähige Basis für seine Identität zu legen. - Dass Familiengeheimnisse sich irgendwann ans Licht der Wirklichkeit kämpfen, ist eine Binsenweisheit. Dies und die immer spannend bleibende Frage nach der eigenen Identität sind die großen Themen, zu denen dieser Entwicklungsroman einen interessanten und ungewöhnlichen Beitrag liefert, mit starken Figuren, jugendgerechter Sprache und einer glaubwürdigen Handlung. - Für Jugendliche sehr gern empfohlen.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Was die Welle nahm
Vera Kissel
Dressler (2014)
252 S.
fest geb.