Heute scheint es, als wäre nichts geschehen

Eigentlich hätte Ondrej der 5 Milliardste Erdenbürger sein müssen, bei seiner Geburt im Juli 1987. Davon ist sein Großvater fest überzeugt und erzählt es ihm deshalb immer wieder. Zu dessen 90. Geburtstag ist Ondrej für ein paar Tage aus Prag Heute scheint es, als wäre nichts geschehen nach Pilsen gekommen, um seine Familie zu besuchen und auf andere Gedanken zu kommen. Die Trennung von seiner langjährigen Freundin steckt ihm noch in den Knochen. Da kommen ihm die Gespräche über Geschichte und die kleinen Rätsel, die sein Großvater ihm stellt, gerade recht. Darüber fallen ihm die Tonbandaufnahmen für seine Abschlussarbeit über den Pilsener Arbeiteraufstand von 1953 ein. Mit Zeitzeugen hatte er Interviews geführt, die im Roman immer wieder eingeblendet werden. Als ihm seine Großmutter Hanuse jedoch erzählt, seine Mutter glaube, von seinem Vater wieder betrogen zu werden, ist Ondrej zutiefst beunruhigt. Dass sein Vater seine Mutter betrügen soll, kann er nicht glauben. Und wieso spricht Hanuse von "wieder"? - Der Journalist und Autor Vratislav Manák (geb. 1988) hat einen reichhaltigen Roman über Ondrej, seine Familie und ihr wohl gehütetes Geheimnis geschrieben, in den er äußerst geschickt die Geschichte des Pilsener Arbeiteraufstands hineinfaltet. Ein Familien- und Geschichtsroman aus Tschechien, sehr lesenswert! (Übers.: Lena Dorn)

Christoph Holzapfel

Christoph Holzapfel

rezensiert für den Borromäusverein.

Heute scheint es, als wäre nichts geschehen

Heute scheint es, als wäre nichts geschehen

Vratislav Manák
Rauch (2019)

427 S.
fest geb.

MedienNr.: 596364
ISBN 978-3-7920-0257-5
9783792002575
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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