Lissabon
Es ist gut, wenn man als Leser dieser literarischen Anthologie ihr Objekt, Lissabon (und die portugiesische Geschichte), schon gut kennt, damit man die vielen Anspielungen und Andeutungen richtig einordnen kann. Es erzählen in den ausgewählten fast 30 Texten nämlich tiefschürfende und auch liebende Autoren von ihren oft sehr persönlichen Impressionen, Erinnerungen und Erlebnissen in dieser quirligen Stadt des Fado und der engen Gassen mit ihren bunten Häusern, des furchtbaren Erdbebens vom 1. November 1755 und der "Nelkenrevolution" von 1974, der afrikanischen Migranten und der eingeborenen Tänzer, Schiffer, Arbeiter und Liebenden etc. Wenn in dem schmalen Band zu den Quellenangaben auch noch wenigstens ein Stadtplan und ein kurzer Überblick über die Stadtgeschichte abgedruckt wären, könnte mancher unvorbereitete Leser mit manchem Text mehr anfangen. Für den Kenner der portugiesischen Hauptstadt dagegen ist es eine willkommene und liebenswerte Anthologie. - Für Büchereien eine sinnvolle Ergänzung zu eingehenden Reiseführern.
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Lissabon
hrsg. von Gaby Wurster
Wagenbach (2010)
Salto ; 170
139 S.
fest geb.