Ich bin ein Laster

Agathe und Rejean, seit 20 Jahren verheiratet, planen für ihren Hochzeitstag jeder eine Überraschung für den anderen. Aber Rejean verschwindet, obwohl zwei Meter groß, unübersehbar, doch spurlos. Agathe fragt sich, ob sie die Schuld an seinem Verschwinden trägt. Die Geschichte spielt in einem kleinen kanadischen Dorf in der Provinz, geprägt von englischer und französischer Sprache und Kultur und wechselt zwischen "Jetzt" und "Davor" und auch die Perspektive wechselt, wenn die Autorin einmal aus Agathes, dann aus Rejeans Sicht und schließlich aus der von Martin, Rejeans Freund, erzählt. Einsamkeit, Langeweile und Perspektivlosigkeit in Kleinstadtatmosphäre prägen diese gleichermaßen traurige wie faszinierende Geschichte. Rejean entwickelt eine eigenartige Freundschaft zu dem Autoverkäufer Martin, beide unsicher und irgendwie gelangweilt, haben sie nicht viel vom Leben. Rejean sucht nach einem Hobby und malt sich in seltsamen, auch gewalttätigen Phantasien aus, seiner von einem Mann bedrängten Frau Agathe zu helfen. Martin soll ihm dafür eine Waffe besorgen. Allerdings kommt es nicht dazu. Nach Rejeans Verschwinden lebt Agathe richtig auf und arbeitet in einem kleinen Laden, hört Rockmusik und geht aus - alles neue Erfahrungen für sie. Eine wichtige Rolle spielt auch der eigenartige Colonel Weed, der einsam im Wald Käse und Wein produziert. Rejeans Verschwinden klärt sich auf verblüffende wie grausame Weise in dramatischer Geschwindigkeit. - Obwohl das Buch nur knapp 140 Seiten umfasst, ein außerordentlich beeindruckender Debütroman. Nicht verschwiegen sei der kleine Druck, der die Lesbarkeit erschwert. Allen Büchereien sehr empfohlen.